Die Arbeitswelt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Digitalisierung, Fachkräftemangel, der demografische Umbruch und veränderte Lebensentwürfe stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig steigen die Erwartungen von Mitarbeiter:innen an Flexibilität, Sinnhaftigkeit und Beteiligung. In diesem Spannungsfeld bieten moderne Arbeitsmodelle entscheidende Vorteile für Unternehmen, die Anpassungsfähigkeit und Selbstorganisation fördern möchten. Neben der klassischen Teilzeitarbeit haben sich weitere flexible Arbeitsmodelle entwickelt: Shared Leadership und Jobsharing stehen dabei als wegweisende Modelle im Vordergrund, die es Mitarbeitenden sowie Führungskräften ermöglichen, berufliche Verantwortung mit unterschiedlichen Lebensphasen zu vereinbaren. Beide Ansätze – Jobsharing und Shared Leadership – fördern eine Kultur der Kooperation und Diversität, indem sie traditionelle Strukturen aufbrechen und Raum für Innovation und Flexibilität schaffen.
Unterscheidung: Shared Leadership und Jobsharing
In der agilen Führungslandschaft gibt es zwei bedeutende Konzepte, die oft miteinander verwechselt werden: Shared Leadership und Jobsharing.
- Shared Leadership bzw. duale Führung ist ein Führungsmodell, bei dem zwei Mitglieder einer Organisation gemeinsam die Führungsaufgaben und -verantwortung übernehmen. Dabei teilen sie Entscheidungskompetenzen und Einflussmöglichkeiten gleichmäßig auf. Sie arbeiten eng zusammen, um Organisation und Gruppenmitglieder dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen.
- Im Gegensatz dazu bezieht sich Jobsharing oder Co-Sharing auf die Aufteilung einer definierten Arbeitsstelle zwischen zwei Personen. Dabei behalten beide Partner:innen klar festgelegte Rollen und teilen sich Aufgaben und Verantwortungen innerhalb der vordefinierten Stellenbeschreibung. Dieses Modell bietet Personen die Möglichkeit, ihre Arbeitszeiten flexibel zu gestalten, während die volle Verantwortung der Position erhalten bleibt.
Vorteile von Jobsharing und Shared Leadership
Beide Modelle bieten vielfältige Vorteile:
- Steigerung von Effizienz und Innovation: Die kollektive Nutzung von Fähigkeiten, Stärken und Erfahrungen führen bei beiden Modellen zu besserem Wissensmanagement, gesteigerter Innovation und effizienter Arbeitszeitnutzung.
- Verbesserung von Flexibilität und Work-Life-Balance: Sowohl Jobsharing als auch Shared Leadership ermöglichen flexible Arbeitszeiten und die Aufteilung von Verantwortung kann zu weniger Überlastung bzw. Stressreduktion führen und verbessert durch eine individuell bessere Vereinbarkeit die Work-Life-Balance. Auch Fehlzeiten und Krankenstände können leichter ausgeglichen werden und dies führt zu Kontinuität und Stabilität.
- Erhöhte Anpassungsfähigkeit: Beide Modelle bieten Organisationen und Teams die Möglichkeit, schneller auf Veränderungen wie Marktdynamiken, und sich wandelnde Arbeitnehmer:innenerwartungen zu reagieren. Top of Form.
Herausforderungen flexibler Führungsmodelle
Obwohl diese Modelle verlockend sind, bringen sie spezifische Herausforderungen mit sich:
- Systemspezifische Hürden:. Bestehende HR-Systeme sowie relevante Freigabe- und IT-Prozesse müssen angepasst werden, um Jobsharing-Partner:innen und Shared-Leadership-Tandems die notwendigen systemseitigen Ressourcen bereitzustellen – etwa durch doppelte Benutzerzugänge und abgestimmte Genehmigungsworkflows. Beispielsweise entstehen hierbei oft auch doppelte Kosten durch notwendige Zertifizierungen von mehreren Personen.
- Widerstand gegen Veränderung: In Organisationen mit etablierten hierarchischen Strukturen können neue Modelle auf Skepsis stoßen.
- Koordination und Kommunikation: Reibungslose Kommunikation und klare Übergaben sind für den Erfolg der flexiblen Modelle unerlässlich.
Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung
Damit Jobsharing und Shared Leadership erfolgreich sind, müssen passende individuelle und organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden.
- Für den Erfolg von beiden Modellen sind klare Strukturen und Prozesse Diese gewährleisten, dass im Shared Leadership alle beteiligten Führungskräfte verstehen, wie Entscheidungen getroffen und kommuniziert werden, während im Jobsharing Aufgaben klar aufgeteilt werden sollten.
- Eine offene und transparente Kommunikationskultur fördert den Austausch von Informationen, Ideen und Feedback. Dies trägt zur Vertrauensbildung und effektiven Zusammenarbeit bei.
- Im Shared Leadership Modell sind gemeinsame Ziele und Visionen Führungskräfte sollten an einem Strang ziehen und ein einheitliches Verständnis der organisationalen Ziele haben, um effektiv zu führen. Beim Jobsharing stehen vor allem Zuverlässigkeit und effektives Zeitmanagement im Vordergrund.
Fazit
Shared Leadership und Jobsharing bieten Unternehmen einen effektiven und effizienten Ansatz, um den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt gerecht zu werden. Mit diesen Modellen können Unternehmen den unterschiedlichen Erwartungen der Generationen entsprechen und gleichzeitig von den vielen Vorteilen, wie verbesserter Zusammenarbeit und Entscheidungsfindung, profitieren. Ihr Erfolg hängt von effektiver Kommunikation, Vertrauen und organisatorischer Unterstützung ab. Beide Modelle schaffen innovative Arbeitsumgebungen und steigern so die Attraktivität als Arbeitgeber:in.
Hinweis: Eine ausführliche (wissenschaftliche) Betrachtung des Themas Shared Leadership finden Sie in der von uns durchgeführten Studie „Einführung von dualer Führung & Shared Leadership Modellen“.




